Berlin, Berlin!

Die Sonne geht auf, ja tatsächlich haben wir heute mal kein altbekanntes Regenwetter, sondern bis auf ein paar Wolken strahlenden Sonnenschein und wir sind voller Tatendrang Berlin mal von einer etwas unkonventionelleren Art zu erforschen. Also schnell dick eingepackt, da wie gesagt meist eher eine steife Brise weht, und ab zur Bahn an der Weinmeisterstraße.

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Flat White mit Charme

Erstes Ziel: Neukölln, ein Ort der Zusammenkunft, der Vereinigung vieler Kulturen, aber auch als der kriminelle Problemkiez bekannt. Gespannt, was uns erwartet steigen wir die Treppenstufen zum Gleis hinab. Los geht’s in die U8 Richtung Hermannstraße. Die U-Bahn rattert los, Haltestelle um Haltestelle nähern wir uns dem Hermannsplatz. Dort Angekommen, treffen wir uns mit Manuel, einem alten Kumpel aus der Schule, im Roamers. Zweimal um die Ecke, vorbei an kleinen Call-Shops, Mini-Supermärkten und diversen Modegeschäften, wird deutlich, dass hier einige Nationen angesiedelt sind. Noch ganz fasziniert von den Eindrücken, stehen wir auch schon plötzlich davor.

Das Roamers wirkt ländlich, fast schon bäuerlich mit einem Hauch von botanischem Garten. Viel Holz, viele Grünpflanzen und eine ansonsten sehr dezente Einrichtung wirken fast spartanisch und trotzdem gemütlich. Es ist ein kleiner Raum, voller Menschen und es wird gleich klar, dass man ein wenig Geduld mitbringen sollte. Also erstmal einen Kaffee bestellt. Durch die Empfehlung von Manuel entschieden wir uns einstimmig für den Flat White, ein starker Cappucino mit weniger Milchschaum. Sehr, sehr lecker! Zu Essen gab es knuspriges Bauernbrot mit Avocado, Lachs und eine Pfanne mit einem Spiegelei, dass mit Tomaten und Jalapenos angebraten wurde. Nicht nur das es hervorragend geschmeckt hat, war es auch mit Liebe zum Detail serviert, ganz nach dem Motto ” das Auge isst mit”.

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Flat White 2.0

Gesättigt und beeindruckt, dass die Sonne noch immer scheint, entschieden wir uns für einen kleinen Spaziergang zum Landwehrkanal. In den Seitengassen sind viele kleine Restaurants, Bars und Galerien. Alles sehr klein, kreativ und alternativ. Neukölln wächst zu einem neuen Szeneviertel, man merkt die Initiative der Bürger ihr Viertel lebenswert zu machen. Es ist nicht Schickimicki, es wirkt echt und herzlich, teils auch heruntergekommen. Wir schlendern weiter entdecken ein kleines Café, bestellen uns einen Flat White zum mitnehmen und setzen uns am Landwehrkanal auf eine Bank. Kurze Verschnaufpause. Wirklich kurz, denn es beginnt zu hageln! Also geht es weiter. Zum Glück hatten wir sowieso vor noch ein paar berüchtigte Second-Hand-Läden zu besuchen.

Also ab zur Bergmannstraße zum Colours. Wir entschieden uns zu laufen, da es mit der Bahn auch nicht bequemer gewesen wäre, außerdem wollten wir es uns nicht nehmen lassen den berüchtigten Volkspark Hasenheide zu sehen. Kaum im Park, schon die ersten Dealer in Sicht. Also ja, das Vorurteil wurde bestätigt. Etwas durchnässt sind wir endlich im Traum aller Schnäppchenjäger gelandet.

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Im Vintagehimmel

Das Colours liegt etwas versteckt in einem Hinterhof, der Eingang ist nur durch ein kleines Schild ausgewiesen, aber im Zeitalter der Smartphones ohne Probleme zu finden. Es riecht nach altem Leder und dem typischen Muff den Vintageläden fast immer haben, als ob man die Zeit riechen könnte, die die Stücke schon miterlebt haben. Gefühlte eine Million Rundständer mit schrillen Mustern, Blumenprinte, aber auch dezenteren Tönen füllen eine riesige Etage. Von nicht ganz so alt, bis ziemlich alt, sind viele Jahrzente vertreten, zwischendurch blitzen immer wieder ein paar Accessoires durch. Viel Auswahl, alles Vintage, aber für mich eine leichte Reizüberflutung. Da es mittlerweile schon gegen späten Nachmittag ging, verließen wir, leider ohne volle Einkaufstüten, das Colours.

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Blueman im Bluemax

Also ab zur Ubahn, denn so langsam schmerzten die Füße. Wir machten uns auf in Richtung zum Potsdamer Platz. 19.00 Uhr, wir stehen vor dem Bluemax Theater, ein großes Banner der Bluemangroup sticht uns ins Auge und wenn man in Berlin ist, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Spoileralarm? Nein, wir wollen nicht zu viel verraten, aber wer Rhytmus im Blut hat und gerne lacht, sollte auf jeden Fall mal vorbei schauen.

Um den Tag abzurunden und auch ein wenig das typische Sightseeing einzubinden, können wir jedem nur empfehlen einen kleinen Nachtspaziergang zum Brandenburger Tor zu machen. Es ist ruhig und man kann ganz entspannt seine Fotos von einem leuchtenden Brandenburger Tor, das man so nur aus der Tagesschau kennt, machen. In der Schwärze der Nacht wirkt es noch pompöser und faszinierender, als man es normalerweise wahrnimmt. Unter den Linden entlang laufend, beenden wir unseren eher untypischen Touristentag in Berlin.