Lokalbahnhof

Ausflug in die Frankfurter Küche

Frankfurt ist bekannt für Geschäftsleute in Anzügen, schicke Bankentower und die Börse. Doch es gibt auch eine traditionelle Seite! Zumindest der kulinarischen Tradition wollte ich etwas näher kommen.

Meine Freundin studiert in Mainz, von wo aus wir uns entschließen einen Tagestrip nach Frankfurt zu unternehmen. Natürlich überkommt uns um die Mittagszeit der erste Hunger und, wie es in einer fremden Stadt so ist, stellt sich die Frage nach einem guten Restaurant. Doch dieses Mal soll es etwas Anderes sein und kein Touristenlokal, etwa am Römer. Wir machen uns auf den Weg in den bei jungen Leuten und Studenten angesagten Stadtteil Sachsenhausen, in dem sich unter anderem das “Lokalbahnhof” befindet, welches den Namen des nahegelegenen S-Bahnhofs trägt.

Lokalbahnhof
Das “Lokalbahnhof” in Sachsenhausen/Frankfurt

Bei unserem Eintreffen ist das Lokal gut gefüllt mit entspannten Gästen unterschiedlichen Alters. Direkt am Eingang empfängt uns die etwa fünf Meter lange Bar, die uns nach rechts in den Sitzbereich leitet. Dort findet man eine eher minimalistische moderne Einrichtung vor, die von Holz und dunklen Tapeten geprägt ist.

Lokalbahnhof
Die Einrichtung im “Lokalbahnhof”

Vereinzelte Antiquitäten, wie zum Beispiel eine alte Kaufmannswage auf der Fensterbank, lockern das Ambiente auf ohne es unruhig wirken zu lassen. So wird der Mix aus rustikalen Gerichten und moderner Einrichtung perfekt. Wir setzen uns zu zwei anderen Gästen an den Tisch und werfen einen Blick in die sehr umfangreiche und hochwertig gestaltete Karte. Es werden wechselnde Wochengerichte, sowie regionale Klassiker und Getränke von selbst gemachten Limonaden und Cocktails bis hin zu Wein angeboten.

Unsere Entscheidung fällt folgendermaßen aus: Vorweg “Bauernhandkäs mit Musik & Kümmel, Graubrot und Butter” für 3,80 €. Anschließend von der Wochenkarte ein Mal “Spaghetti geschwenkt in original indischem Butter-Chicken-Curry mit roten Zwiebeln, Frühlingsgemüse, grünen Bohnen, Brokkoliröschen, Kirschtomaten, Champignons, verfeinert mit Joghurt Koriander Topping und gestoßenen Cashewkernen” vegetarisch für 9,90 € – hätte es wahlweise auch mit Hähnchenbrust oder Garnelen gegeben – und ein Mal von der regulären Karte das “Frankfurter Schnitzel von der Pute, paniert mit hausgemachter Bio Roggenpanade, Bratkartoffeln mit hausgemachter ‘Grüner Soße’ und marktfrischem Beilagensalat” für 13,90 €. Zum Trinken bestellen wir zwei hausgemachte Limonaden in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Lokalbahnhof
Handkäs, Spaghetti in Butter-Chicken-Curry und Frankfurter Schnitzel

Sehr interessant ist die indische Geschmacksnote, die sich in den Spaghetti wiederfindet. Indische Zutaten sind auch bei vielen anderen Gerichten in der Speisekarte vermerkt. Zu dem Handkäs muss ich persönlich leider sagen, dass es meinen Geschmack nicht trifft. Der sehr intensive Geschmack ist nicht jedermanns Sache – dennoch bereue ich es keineswegs, probiert zu haben. Für diejenigen, denen Handkäs mit Musik nichts sagt: Es handelt sich hierbei um einen weichen Sauermilchkäse. Die “Musik” im Namen spielt auf mögliche “Töne” an, die beim Verdauen der reichlich dazu servierten Zwiebeln entstehen können. Das Schnitzel offenbart dagegen weniger Überraschungen, ist aber ebenfalls sehr gut zubereitet und die Grüne Soße stellt eine gelungene Abwechslung zu Ketchup oder ähnlichem, was man sonst dazu serviert bekommt, dar.

Alles in Allem wird die Frankfurter Küche wohl jedem schmecken, dem rustikales, deftiges Essen gefällt. Aber auch, wer keine Lust auf große Experimente hat, wird im “Lokalbahnhof” sicherlich etwas passendes finden. Die Atmosphäre und Getränke schaffen außerdem ein wirklich angenehmes Ambiente.

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